Erkrankungen der Bindehaut:

Was und wo ist die Bindehaut ?

Der Körper wird an all seinen inneren und äußeren Oberflächen von einer Haut überzogen. Die äußeren Häute haben eine verhornende Schicht als Oberfläche. Diese ist stabiler und schützt vor Austrocknung und Eindringen fremder Stoffe. Mehr nach innen gelegene - nicht ständig den Umwelteinflüssen ausgesetzte - Häute bilden unter anderem Feuchtigkeit und Schleim, da hier meist Transporte entlang ihrer Oberfläche stattfinden und ermöglichen leider ein viel leichteres Eindringen von Stoffen. Man nennt sie Schleimhäute. Bei zu viel Umweltkontakt trocknen sie aus und können verhornen.

Eine der im Körper vorhandenen Schleimhäute ist die Bindehaut (Konjunktiva). Sie ist die durchsichtige mit Blutgefäßen durchzogene Schicht, die die Augenvorderfläche (das “Weiße” im Auge) bis zur Hornhaut (das “Klare”) und die Lider auf der Innenseite bedeckt (siehe rot eingefärbte Schicht auf dem Schema unten bzw. unter Bestandteile des Auges und Ansicht von vorne). Sie “verbindet” sozusagen den Augapfel mit den Lidern.

Schema der Bindehaut (rot eingefärbt)

Wozu ist sie gut ?

Sie ermöglicht durch die in ihr enthaltenen schleimbildenden Drüsen ein gutes Gleiten der Lider und ist zusammen mit den Tränen, die teilweise von ihr und teilweise von von der Tränendrüse gebildet werden, für die Immunabwehr des äußeren Auges zuständig.

Was passiert bei der Bindehautentzündung ?

Wird die Bindehaut gereizt, kann sie verschieden reagieren: Sie wird verstärkt durchblutet und sieht dadurch rot aus (siehe auch Rotes Auge). Sie tränt, bildet vermehrt Schleim oder Eiter bzw. schwillt an durch Flüssigkeitseinlagerung. Das Auge reagiert mit mehr Lichtempfindlichkeit und man ist leichter geblendet. Man spricht von einer Bindehautentzündung bzw.Konjunktivitis. Begleitend können häufig auch die nächstgelegenen Strukturen reagieren: Lidrandentzündung, Hornhautentzündung,, Lidschwellung.

Was sind die Ursachen der Bindehautentzündung ?

Aufgrund ihrer freien Zugänglichkeit ist die Bindehaut ein beliebter Eintrittsort von Fremdstoffen in den Körper. Dies können sein:

  • Eindringende Fremdkörper,
  • Viren und Bakterien,
  • allergieauslösende Stoffe wie z.B. Pollen.

Gefördert wird ihr Eintritt durch physikalische Reize (Wind, Kälte, Rauch etc.) und chemische Reize (Säuren, Alkohol etc.). Aber auch Grunderkrankungen der Haut oder das trockene Auge können zur Bindehautentzündung führen. Sehr häufig bewirken auch starke Medikamente eine Bindehautentzündung.

Welche Formen der Bindehautentzündung gibt es ?

Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist die bekannteste und häufigste Erkrankung der Bindehaut bzw. der Augen generell.. Man muß die Entzündung durch Ansteckung von der allergischen Entzündung unterscheiden. Erstere wird meistens von Viren und nicht ganz so häufig von Bakterien und Chlamydien hervorgerufen. Die Einordnung nur durch reinen Anblick bereitet selbst dem Augenarzt manchmal Schwierigkeiten. Als dritte Möglichkeit gibt es noch die Entzündung durch äußere Reize physikalischer oder chemischer Art bzw. die unbekannter Ursache (z.B. Episkleritis s.u.).

virusbedingte Bindehautentzündung

Das obige Bild einer virusbedingten Bindehautentzündung. Es wurde dem Bildarchiv des Berufsverbandes der Augenärzte entnommen.

Bei milden Formen der virusbedingten Bindehautentzündung (eher wässrig und nur morgens verklebt) ist die Behandlung symptomatisch, d.h. es werden Tropfen gegen die Hauptbeschwerden gegeben. Ursächlich läßt sich bei virusbedingten Augenentzündungen nicht vorgehen. Juckt das Auge mehr oder stört die Rötung, ist es geschwollen oder reibt, gibt es je nach Beschwerdeschwerpunkt verschiedenene Kombinationsmedikamente in Tropfenform die hier lindernd wirken. Auch einige pflanzliche Präparate können sehr angenehm sein. Häufig findet sich neben den Reizerscheinungen am Auge auch ein kleiner druckempfindlicher Lymphknoten vor dem Ohr. Aufgrund der guten Immunabwehr der Bindehaut, hat man es meist mit einem harmlosen viralen “Augenschnupfen” (viele Schnupfenviren können auch das Auge befallen) zu tun, der nach einer Woche von selbst verschwindet.

Zwei Sorten dieser Viren führen jedoch zu einer schweren Form der Bindehautentzündung, die hochansteckend ist. Sie breitet sich epidemieartig aus. Ganze Wohnblocks oder Kindergärten sind betroffen. Man spricht deshalb auch von einer “Konjunktivitis epidemica” oder aufgrund des plötzlichen Auftretens und der schnellen allgemeinen Verbreitung im Volksmund von einer “Augengrippe”. Die Erkrankung tritt ca. 8-9 Tage (Inkubationszeit) nach dem Kontakt mit den Viren auf und dauert ca. 2-3 Wochen. Nach einigen Tagen wird meist auch das zweite Auge - wenn auch weniger schlimm - befallen. Zusätzlich kommt es häufig zu einem Hornhautbefall (Keratokonjunktivitis). Diese Virusentzündungen mit Hornhautbeteiligung können ca. ab dem 20. Tag Flecken in der Hornhaut hinterlassen (Nummuli), die Monate erhalten bleiben und das Sehen einschränken. Insgesamt sehen hier die Augen meist noch “schlimmer” als bei der milden virusbedingten Bindehautentzündung, aus. Die Hornhautbeteiligung erkennt man mit bloßem Auge an der vermehrten Rötung am Hornhautrand. Zusätzlich finden sich bei dieser Form häufig Einblutungen in die Bindehaut (s. Bild unten im Bereich zwischen Hornhaut und Unterlid)

Keratokonjunktivitis epidemica

Aus aktuellem Anlass eine Ergänzung: Was hat der Coronavirus mit den Augen zu tun ? Es kann in diesem Rahmen zu einer mittelstarken Bindehautentzündung kommen, dies ist aber selten (6% der mit Corona Erkrankten) der Fall und hat wahrscheinlich mit dem Virus selbst nichts zu tun. Die anfängliche Befürchtung man könne sich über die Tränen eines Coronavirus-Erkrankten anstecken hat sich nicht bestätigt und eine Infektion über Kontakt von fremden Viren mit der eigenen Bindehaut ist auch unwahrscheinlich.

Bakteriell bedingte Entzündungen können durch entsprechende antibiotische Augentropfen bekämpft werden. Bei stärkerem bakteriellem Befall, der sich meist in nicht nur morgendlichem gelbem Schleim (wie bei der virusbedingten Bindehautentzündung), sondern auch in ständigem Verklebtsein der Augen den ganzen Tag äußert, muß unbedingt mit Antibiotika behandelt werden, da sonst die Gefahr von Oberflächenschäden bis zu dauerhaften Narben oder Erblindung besteht. Diese extremen Folgen sind jedoch selten. Im Unterschied zu den virusbedingten Bindehautentzündungen findet man hier keinen schmerzhaften Lymphknoten vor dem Ohr. Sehr gefährlich sind auch bakterielle Bindehautentzündungen bei Neugeborenen, die sie sich im Geburtskanal geholt haben. Vorbeugend gibt man ihnen daher in der Regel spezielle Augentropfen nach der Geburt. Diese führen manchmal zu einem leichten Reizzustand der Bindehaut innerhalb 24 Stunden, der nach weiteren 24-48 Stunden wieder abklingt. Dies ist nicht behandlungsbedürftig. Tritt jedoch am 2.-5. Tag eine deutliche Bindehautentzündung auf, muß unbedingt genau geklärt werden worum es sich hier handelt.

Eine besondere Form der infektiösen Bindehautentzündungen sind die, durch die Gruppe der Chlamydien verursachten. Eine Lebensform irgendwo zwischen Bakterien und Viren. Früher dachte man, sie wird durch Badewasser übertragen und sprach auch von “Schwimmbadkonjunktivitis”. Inzwischen weiß man, daß die Übertragung bei Erwachsenen durch sexuelle Aktivität erfolgt, da die Erreger im Genitalbereich beheimatet sind. Nur in 10% erfolgt die Übertragung von Auge zu Auge. Die Erkrankung ist unbehandelt langwierig (Monate) bis dauerhaft. Nur die Behandlung mit Augensalben und Antibiotikatabletten - ggf auch des Sexualpartners - über Wochen hilft.

Bestimmte Chlamydienformen können das Trachom verursachen. Es ist zwar bei uns selten aber weltweit die häufigste infektiöse Ursache für Erblindung und für ein Viertel aller Blinden verantwortlich. Im Rahmen der narbigen Veränderungen der Bindehaut kommt es auch zu Lidfehlstellungen.

Bei der allergischen Bindehautentzündung (s.a.Allergien) sind Blütenpollen (Heuschnupfen) oder viele andere Stoffe, die ans Auge kommen, die Ursache eines starken Tränens und Juckens. Es findet sich kaum gelblicher Schleim, wie bei der bakteriellen Entzündung. Die Unterscheidung von der viralen Entzündung kann allerdings schwerer sein. Behandelt wird die allergische Entzündung durch Vermeidung der Pollen wo möglich (s. Heuschnupfenkalender) und durch antiallergische Augentropfen, die teilweise auch vorbeugend gegeben werden.

Physikalisch und chemisch bedingte Bindehautentzündungen entstehen durch Oberflächenschäden der Bindehaut durch starke Kälte, starke Austrocknung durch Zug, UV-Strahlung (Sonne und Schweißen), Säuren und dergleichen mehr. Starke Medikamente (z.B. Zytostatika), die über den Tränenfilm ausgeschieden werden, können Bindehautreizungen bewirken (vergleiche den Abschnitt über Medikamentennebenwirkungen auf der Seite Allgemeinerkrankungen).

Ein Beispiel für eine Bindehautentzündung unklarer (idiopathischer) Ursache ist die Episkleritis. hier ist das Bindegewebe zwischen Bindehaut und Lederhaut (Sklera) mäßig schmerzhaft in einem umschriebenen Bezirk entzündet. Die darüber liegende Bindehaut ist nur in diesem Bereich gerötet. Die Erkrankung geht ggf. unter Lokaltherapie mit Augentropfen von selbst wieder weg, neigt aber zu Rückfällen.

Bei zahlreichen Allgemeinerkrankungen des Körpers kommt es als Begleiterscheinung zu einer Bindehautentzündung, ohne das Erreger auf der Bindehaut zu finden sind. Grippale Infekte oder als ein Beispiel von vielen, die Borreliose sind hier ursächlich.

Die Bindehaut kann auch im Rahmen eines Trockenen Auges entzündet sein. Hier findet man eher weißlichen als gelblichen Schleim des morgens.

Wie schütze ich mich vor einer Bindehautentzündung ?

Bei physikalischen oder chemischen Ursachen helfen Schutzbrillen (s.a. Unfälle) und Vermeidung schädlicher Umwelteinflüsse wo möglich. Bei allergischen Ursachen, Vermeidung der Stoffe wo möglich. Bei infektiösen Ursachen ist der Finger-Augenkontakt der häufigste Übertragungsweg (vergleiche auch Vorsorge/Vorbeugung). Vor allem wenn in der Umgebung die “Epidemica”(s.o.) grassiert, sollte man sich nie mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen und dann auch mit Händeschütteln vorsichtig sein. Erkrankte innerhalb der Familie sollten separate Handtücher haben. Ausgesprochen lästig ist es, daß das Virus auf Metall und Plastikflächen wochenlang überleben kann. Die Ansteckungsgefahr durch den Patienten selbst dauert ca. 2 Wochen von Beginn der Erkrankung des zweiten Auges (häufig verzögert betroffen) an.

Was sind denn die gelben Flecken neben der Pupille ?

Lidspaltenfleck (Pingueculum)

Ein häufiger aber wenig bekannter Befund ist der Lidspaltenfleck (Pingueculum). Hier handelt es sich nicht im eigentlichen Sinne um eine Krankheit, sondern mehr um eine Altersveränderung, eine Degeneration der Bindehaut durch Austrocknung und starke UV-Strahlung mit der Folge, dass es zu Einlagerungen in die Bindehaut kommt und sich diese verdickt. Er ist völlig harmlos, stört manchmal kosmetisch-optisch (siehe im oberen Bild den gelber Fleck rechts neben der Iris im weißen Bereich des Auges) oder aber auch mechanisch, wenn er zu sehr vorsteht und weiche Kontaktlinsen dagegenstoßen. Bei sehr ausgeprägten Befunden kann auch eine operative Entfernung durchgeführt werden. Da hierdurch eine kleine Narbe entsteht und die Operation nicht risikolos ist, wird angesichts dieser harmlosen Veränderung nichts getan bzw. bei störendem Reiben die gleiche Behandlung wie beim trockenen Auge (ist ja auch mit die Ursache dafür) durchgeführt. Bezüglich austrocknender Faktoren siehe auch im Kapitel über die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit für die Augen.

Ich habe da so ein weißes Häutchen das auf die Hornhaut wächst, was ist das ?

Eine zunächst mal harmlose aber oft kosmetisch störende Veränderung, ist das Flügelfell (Pterygium), im Mittelalter als "Blut- und Fleischfell" bezeichnet. Ein Teil der Augenschleimhaut (Bindehaut) wächst, in der Regel aus Richtung der Nase her, auf die Hornhaut und diese ist im betroffenen Bereich nicht mehr klar, sondern von einer weißlichen Schicht (der Bindehaut) überzogen. Die Ursache des Flügelfells ist wohl eine Schädigung der sogenannten Stammzellen am Rande der Hornhaut. Diese Zellen sind für die Regeneration der oberen Schicht der Hornhaut zuständig. Sozusagen als "Schutz" wächst dann die Bindehaut auf die Hornhaut. Das Flügelfell tritt gehäuft in Regionen mit starker Sonnen-, Wind- und Staubbelastung auf. Es ist meist mit einem Trockenen Auge verknüpft. Man geht daher davon aus, daß die Schädigung durch Austrocknungsprozesse und UV-Strahlung gefördert wird. Das Tragen von Sonnenbrillen mit gutem UV-Schutz wirkt daher vorbeugend. Bezüglich austrocknender Faktoren siehe auch im Kapitel über die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit für die Augen.

Flügelfell (Pterygium)

Am Anfang mehr kosmetisch störend und nur durch leichtes Reiben auffallend, sollte es ab einer gewissen Größe - bevor es die Pupille verdeckt, zur starken Hornhautverkrümmugnen führt und das Sehen einschränkt - entfernt werden. Auf dem Bild oben z.B. hat es schon die Pupille erreicht und dürfte selbst im Hellen aber vor allem im Dunkeln, bei dann weiter Pupille, schon stark das Sehvermögen stören.

Prinzipiell erstreckt sich das Wachstum über Monate bis Jahre. Man kann es also am Beginn in Ruhe beobachten, die Oberflächentrockenheit und Reizzustände behandeln, Sonnenbrillen zum UV-Schutz verwenden und wenn es wirklich immer weiter wächst (auch ein spontaner Wachstumsstop kommt vor), eine Operation durchführen. Hierbei wird es entfernt und der Defekt an Bindehaut durch eine Verpflanzung von Bindehaut von einer anderen Stelle des Auges gedeckt. Leider kommt es in einem nicht geringen Prozentsatz zum Wiederauftreten und man muß dann eingreifender behandeln (Bestrahlung und örtliche Zytostatika). Dies ist ein Grund, die Operation nicht ohne Not (drohende Seheinschränkung oder starke Beschwerden) durchzuführen. Auch kosmetische Aspekte sollten bei der Entscheidung zur Durchführung nicht der Hauptgrund sein, da das kosmetische Ergebnis der Operation nicht immer ideal ist. Der “Originalzustand” wird häufiger - für den kritischen Betrachter - nicht erreicht. Soweit fortschreiten lassen wie in obigem Fall sollte man es aber nicht lassen, denn dann gibt es - auch nach einer Operation - Seheinschränkungen, die durch eine rechtzeitige Operation vermeidbar gewesen wären. Spezielle UV-filternde Kontaktlinsen schützen übrigens die Stammzellen gut, wie eine neue Studie zeigte und können Rückfälle nach operativer Entferung verhindern.

Was ist passiert, wenn das “Weiße” plötzlich dunkelrot wird ?

Ein häufiger und sehr auffälliger Befund ist die Bindehautunterblutung (Hyposphagma). Diese geschieht in der Regel spontan und ohne bewusste Ursache. Hintergrund kann ein schlecht oder nicht eingestellter Hoher Blutdruck, evtl. ungünstig eingestellte Blutverdünnung (z.B.Marcumar) oder aber eine poröse Bindehaut beim Trockenen Auge sein. Auslösend bei diesen Situationen ist häufig ein plötzlich erhöhter Druck im Kopfbereich (starkes Pressen beim Stuhlgang, schweres Heben etc.) aber auch kräftiges Reiben am Auge, wie es durchaus auch im Halbschlaf geben kann. Dabei platzt dann ein kleines Blutgefäß in der Bindehaut und 2-3 Tropfen Blut verteilen sich unter der durchsichtigen Schleimhaut. Entweder ist dann ein Teil des "Weißen" dunkelrot oder seltener sogar das gesamte "Weiße", wenn es etwas mehr Blut war. Schwerkraftbedingt kann sich die Verteilung des Blutes in den ersten Tagen auch ändern. Dies ist dann keine neue Blutung. Manche neigen aber auch zu häufiger wiederkehrenden Unterblutungen. Dann sollte man das Auge sicherheitshalber durch den Augenarzt untersuchen lassen.

Bindehautunterblutung (Hyposphagma)

Man sieht das Blut sehr deutlich, daher ist alle Welt entsetzt: “Was hast Du denn da ?” In der Regel hat man keinerlei Schmerzen und das Sehvermögen bleibt gleich. Der Befund ist harmlos und verschwindet spontan ohne weitere Behandlung innerhalb 2 Wochen.

Bei Verletzungen der Bindehaut (siehe Unfälle) kommt es natürlich auch zu einer Unterblutung. Dann ist jedoch in der Regel ein schmerzhaftes Ereignis damit verknüpft und eine genaue Untersuchung notwendig, ob die Verletzung tiefer geht, verschmutzt ist oder gar genäht werden muß.

Auf meiner Bindehaut sind braune Flecken, was ist das ?

gutartiger Pigmentfleck auf der Bindehaut

Kleine braune Flecken auf der Bindehaut, sind meist harmlose und auch meist angeborene Ansammlungen von dunklem Farbstoff, sogenanntem Pigment. Woanders am Körper würde man sie "Leberfleck" nennen und mit dem Fachausdruck "Nävus". Letzteres sagt man eher wenn die Veränderung etwas erhaben ist. Wenn sie wie hier flach im Niveau der Bindehaut liegt, würde man eher von "Melanosis conjunctivae" sprechen. Diese Flecke sind bei Dunkelhäutigen eigentlich immer zu finden, ansonsten hat sie der Eine oder Andere von Geburt an oder sie entwickeln sich. Bei Veränderungen (dunkler, fleckiger, größer, vorstehend) müssen sie jedoch genau vom Augenarzt begutachtet und am besten photographisch dokumentiert werden. Dann kann eine Umwandlung in ein bösartiges Bindehautmelanom eingetreten sein, dass nicht unbedingt aus einem Nävus entsteht, sondern auch auf regulärer Bindehaut wachsen kann. Glücklicherweise sind, bzw. werden diese bräunlichen Veränderungen nur sehr selten bösartig, denn dann verbreiten (metastasieren) sie sich schnell und müssen entfernt und bestrahlt werden. In 25% der Bindhautmelanome kommt es zu Metastasen im Körper und in einem Viertel der Bindehautmelanome ist der Verlauf innerhalb von 10 Jahren tödlich. Das Bindehautmelanom ist übrigens viel schwärzer und hochstehender als die Melanosis oben auf dem Bild. Man geht von ca. 20 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland aus.

Auf meiner Lidinnenseite sind so kleine weiße Pünktchen, was ist das ?

Hier handelt es sich in der Regel um Kalkinfarkte der Bindehautdrüsen. Nach nicht ausreichender Entleerung der Drüsen hat sich die Drüsenflüssigkeit verdickt, wurde teilweise abgebaut und die Reste sind verkalkt (siehe Bild unten bei heruntergezogenem Unterlid). Das ist völlig harmlos, kann aber reiben oder stechen wenn es über das Bindehautniveau hinaus vorsteht.. Nach Betäubung mit Tropfen wird die Stelle in der Bindehaut vom Augenarzt mit einer Nadel “angekratzt” und das kleine “Steinchen” rutscht aus der Bindehaut heraus. Selbst sollte man das aber bloß nicht machen.

Kalkinfarkt

Kann mir ein Fremdkörper hinter das Auge rutschen ?

Nein. Die Bindehaut der Lidinnenseite (Lidbindehaut) und die der Augenoberfläche (Augapfelbindehaut) sind am Ansatz des Lides miteinander verbunden (Fornix). Hier geht es nicht weiter (siehe auch Querschnittsschema oben). Das heißt, wenn ein Fremdkörper unter das Lid rutscht, ist nach kurzer Strecke Schluß. Er kann dann nicht weiterrutschen. Sitzt ein Fremdkörper (Haar oder Kontaktlinse z.B.) aber so richtig in der “oberen hinteren Ecke”, gelingt es einem manchmal nicht ihn da herauszuholen und man muß den Facharzt bitten.

Ich hab da so blaue Flecken auf meinem Augapfel. Was ist das ?

Auf jeden Fall keine Veränderung der Bindehaut und deswegen auf dieser Seite eigentlich fehl am Platz aber es passt zur Region der anderen “Flecken” auf der Bindehaut. Hier handelt es sich um Verdünnungen der Lederhaut (Sklera), die dadurch bläulich durchsichtig ist. Dies ist entweder angeboren, wie z.B. auf dem Bild unten links, entsteht nach einer sehr schmerzhaften Entzündung der Lederhaut, der Skleritis oder im höheren Alter spontan. Es ist harmlos und allenfalls ein dekoratives Phänomen.

Skleraverdünnung Skleraverdünnung

Ich habe da so eine Wasserblase auf meinem Auge. Was ist denn das ?

Hier handelt es sich um eine harmlose Bindehautzyste, einer Flüssigkeitsansammlung unter der Bindehaut. Man kann sie mit der Nadel anstechen (natürlich nur der Augenarzt mit örtlicher Betäubung und ist dann ganz harmlos) aber leider kommt sie häufig wieder. Es ist jedoch kein Problem, dies zu wiederholen und mit etwas Glück, "gibt sie irgendwann auf". Eine endgültige aber selten notwendige Lösung ist nur die operative Entfernung. Dies ist ungefährlich für das Auge aber manch einer mag das trotzdem nicht, da mein keine Vollnarkose dafür bekommt, sondern eine Spritze neben das Auge oder unter die Bindehaut. Nicht verwechseln sollte man die Bindehautzyste mit der allergischen Bindehautchemosis.

Bindehautzyste seitlich Bindehautzyste von vorne

Im Prinzip das gleiche gibt es auch auf der Haut, die Lidzyste.

Das ganze Weiße im Auge ist gelb

Das hat nichts mit der Bindehaut zu tun. Hier hat sich die weiße Lederhaut (Sklera) unter der durchsichtigen Bindehaut gelblich verfärbt. Langsam und nur dezent mit zunehmendem Alter entstehend, ist dies ein normaler Alterungsbefund. Entsteht es kurzfristig und ausgeprägt neben diversen anderen Krankheitserscheinungen wie Übelkeit, Fieber, Appetitlosigkeit handelt es sich um eine Gelbsucht, wie sie bei einigen Erkrankungen der Leber und der Gallengänge auftreten kann. Ein Besuch beim Hausarzt ist dringend notwendig. Die Gelbfärbung der Lederhaut (Sklera) nennt man Sklerenikterus.

(Stand 15.06.2023)